Umzug in das Lachenareal 1954/1955 und Ausbau der Anlage
Umzug ins Stadion Lachen
Für ein eigenes Klubhaus reichten die geplanten Mittel nicht, weshalb der Tennisklub dankbar war, dass die Stadiongenossenschaft eine Damen- bzw. Herrengarderobe im Garderobengebäude zur Verfügung stellte. Diese waren relativ eng hatten eine Einzeldouche mit warmem Wasser, was für uns Tennisspieler geradezu ein Luxus war. Auch Kleiderkästchen waren wieder vorhanden.
Für die älteren Mitglieder war die Umstellung von der “behüteten” Schadau in das doch wesentlich “unruhigere” Lachen-Stadion eindeutig schwerer gefallen, als den Jüngeren. Fred Keller konnte durch Vermittlung erreichen, dass zur Eröffnung der Plätze am 1. Mai 1955 ein offenes Aufenthaltspavillon mit einigen Sitzplätzen, durch die Firma Frutiger erstellt wurde. Heute haben wir dort unser Materialmagazin. Die ersten Bälle auf der neuen Anlage wurden durch Präsident Fred Keller und Ehrenmitglied Fred Haller, mit ihren Gattinnen gewechselt. Damit war ein lang gehegter Wunsch, auf mehr als drei Plätzen spielen zu können, in Erfüllung gegangen. Der in den letzten Jahren “gewachsene” Klub konnte nun seinen Mitgliedern genügend Spielmöglichkeiten zur Verfügung stellen.
Anfangs Juli 1955 fanden mit der offiziellen Eröffnung der Tennisanlage, im Beisein von Stadtpräsident Emil Baumgartner sowie weiteren Behördenmitgliedern, die Zentralschweizerischen Juniorenmeisterschaften statt, an denen über 40 Teilnehmer mitmachten. Dies war der erste Verbandsanlass, der unser Klub durchführen konnte. Nur der unermüdliche Einsatz des damaligen Präsidenten Fred Keller ermöglichte es, die heutige Anlage auf dem Stadionareal zu realisieren. Unterstützt von seinem Vorstande hatte er, wie oben bereits erwähnt, in der ganzen Schweiz die Besitzer der Anteilscheine der ehemaligen Genossenschaft ausfindig gemacht und sie überredet, diese dem Klub zu schenken.Jeder Anteilschein wurde dann an die neue Besitzerin des Areals an der Schadau verkauft. Das ehemalige, hölzige Garderobengebäude konnte als Hühnerhaus veräussert werden. Dadurch entstand das Startkapital.
Die Mitglieder des Tennisklubs mussten Anteilscheine für die neue Anlage übernehmen, die Dank der geschickten und sparsamen Klubführung, im Laufe der Jahre vollständig zurück bezahlt wurden. Erst als der Klub schuldenfrei dastand, dachte Fred Keller an einen Rücktritt von der Klubleitung. Ihm gebührt der Dank aller Klubmitglieder, die je auf dieser wunderbaren Anlage gespielt haben. Seine Ernennung an der Hauptversammlung 1963 zum Ehrenmitglied, war mehr als verdient. Nach zwölfjähriger Präsidialzeit übergab er das Amt dem Schreibenden.
Das Interesse für den Tennissport nahm stetig zu und wurde langsam zu einem Volkssport. Die Warteliste wurde dadurch immer grösser. Der Vorstand sah sich wiederum gezwungen, weitere Spielmöglichkeiten zu schaffen, waren die Plätze in den Hauptspielzeiten vor allem abends und an Wochenenden hoffnungslos überfüllt. Verschiedene Klubs im Raume Bern hatten mit Beleuchtungsanlagen den Spielbetrieb abends verlängert. Hier sah man nun die Möglichkeit, auch bei uns das Angebot zu erweitern und allenfalls den Mitgliederbestand zu erhöhen. Der Vorstand unternahm verschiedene Besichtigungen, wobei bald festgestellt wurde, dass die besuchten Klubs nur zwei Plätze nebeneinander beleuchteten. Nach langem Suchen fand man aber am Fusse des Juras einen Klub, der drei Plätze nebeneinander unter Licht hatte. Doch war die Helligkeit auf dem mittleren Platz infolge zu wenig hoher Masten und zu schwachen Leuchtkörpern ungenügend. Mit Fachspezialisten wurde das Problem erörtet und eine Lösung gefunden.
Nach Absprachen mit der Stadiongenossenschaft und den Behörden, konnte im Jahre 1966 die heutige Beleuchtungsanlage der Plätze 1 bis 3 mit einem Aufwand von Fr. 31’000.– und einer Kreditüberschreitung von Fr. 6’500.– in Betrieb genommen werden.
Bei der öffentlichen Ausschreibung wurden verschiedene Einsprachen deponiert. Vor allem die Besitzerin des Hotels Marbach in Hilterfingen war entschieden gegen eine Beleuchtung, die angeblich das abendliche Bild der Uferorte beeinträchtigen würde. In der Tat war unsere Lichtanlage damals die Erste auf Sportplätzen am unteren Thunerseeufer.
Zwei neue Plätze
Die Mitgliederzahl hatte sich inzwischen auf 400 erhöht und auf der Warteliste harrten 100 Personen auf ihre Aufnahme. Seit Jahren stand auf der Südseite unserer Plätze, zwischen dem ehemaligen, aus der KABA-Zeit belassenen, Restaurant Wendelsee, und eines der Metzgerei Buchhofer gehörenden Stück Land, eine alte Eishütte. Nach schwierigen Verhandlungen mit den Besitzern, die von der Stadt Realersatz am See verlangten, konnte die Stadiongenossenschaft das Stück Land übernehmen. Wieder nahm der Vorstand Verhandlungen mit den Behörden auf, lud den Gemeinderat und einige Fachbeamte zu einer Besichtigung ein und konnte 1974 für Fr.100‘000.–, zwei weitere Plätze bauen.

Stehend (vlnr): Fred Keller, Trachsel (Platzwart, im alten Clubhaus) John Haller (Präsident), Hr. Landholt (Finanzchef), Heinz Bergmann (VP), Hr. Lerch (Gemeinderat) Hr. Dürig (Bau Inspektor), Hr. Hofmann
Sitzend (vlnr): Hr. Küng (Gemeinderat), Heidi Müller (Sekretärin), Heidi Schlapbach (Jun. Obmann), Hanne Weibel
Das Klubhaus
Seit Jahrzehnten war es der Wunsch einer Mehrzahl der Mitglieder, ein eigenes Klubhaus mit einem geschlossenen Aufenthaltsraum und einfachen Verpflegungsmöglichkeiten zu besitzen. Trotz den noch vorhandenen offenen Anteilscheinen, bewilligte die Hauptversammlung einen Finanzierungsplan und den Bau eines Klubhauses, zum 50-jährigen Jubiläum seit der Gründung unseres Klubs. Der damalige Vizepräsident und Bau Ing. HTL. Heinz Bergmann, realisierte mit dem Baugeschäft Weibel, Pläne und Bau des heutigen Klubhauses.
Noch waren viele schwierige Hindernisse bei der Finanzierung und der Realisierung des Bauwerkes zu überwinden.
Das Gebäude konnte nicht genau nach den Wünschen des Bauleiters gebaut werden, war doch der längere „Arm“, mit dem Aufenthaltsraum und der Terrasse, auf die Nordseite der Anlage geplant, da wo heute die Trainingswand steht. Der Grund zu einer Einsprache hierzu war der, dass ein Politiker plante, auf dem Fussballtrainigsfeld Nord ein Hallenbad zu erstellen, was durch den Bau des Klubhauses, die Sicht auf die Berge behindert würde. Dazu wurde aus dem gleichen Grunde der Bau eines Satteldaches verhindert, was sich später unliebsam bemerkbar machte, indem die Fugen des Flachdaches nach einigen Jahren undicht wurden. Nach vielen Jahren konnte mit einem Satteldach doch endlich das stets wieder eindringende Regenwasser, verhindert werden.
Bei der Bauausschreibung verlangten die Behörden die Erstellung eines unterirdischen Luftschutzkellers. Dieser wäre unweigerlich in das Grundwasser zu stehen gekommen, so dass man das Gebäude hätte in eine Wanne stellen müssen. Nach schwierigsten Verhandlungen, konnte dieser, damals von den Behörden als wichtig angesehener Bauteil, fallen gelassen und eine wesentliche Verteuerung umgangen werden. Verlangt war auch eine Maximalhöhe des Gebäudes über dem Niveau der Plätze, die mit einigen „Kniffen“ eingehalten werden konnte. Dadurch war es möglich, die Terrrasse bzw. den Boden des Klubhauses, etwa einen Meter über das Niveau der Plätze zu heben. Damit wurde der Ueberblick auf die Anlage und den Spielbetrieb wesentlich verbessert. Die Innenausstattung wurde aus Spargründen bewusst einfach gestaltet und Tische und Stühle bei der IKEA gekauft. Die Küche war für die ehemaligen Verhältnisse fast Luxus, war man doch in den ersten fünfzig Jahren seit Bestehen des Klubs, in dieser Sparte nicht verwöhnt. Als Bespiel sei hier eine Notiz aus dem Protokoll vom 13. August 1935 erwähnt, bei dem anlässlich eines Turniers mit dem TC Olten, die Klubkasse einen bescheidenen Lunch bezahlte. Jedes männliche Klubmitglied brachte zwei Flaschen Wein, bzw. jede Dame alkoholfreie Getränke. Die Klubkasse bezahlte eine Kiste Eptinger!!! Man hatte in den Planungsgesprächen nie von grossen Menue gesprochen und glaubte mit einem 3- löcherigen Plattenherd mehr als genügend Kapazität zu haben. Der Platzwart konnte bis anhin einzig kalte Getränke anbieten, die nicht einmal in einem Kühlschrank aufbewahrt werden konnten. Alle waren glücklich, grosszügige Garderoben zu haben, auch wenn die Kleiderkästchen bei einigen Mitgliedern noch gerne weiter benützt worden wären. Mit der neuen Lösung mussten die verschwitzten Kleider nach Hause mitgenommen werden, was wesentlich zu besseren „atmosphärischen“ Bedingungen in den Räumlichkeiten beitrug. Dass bei den Herren vier und bei den Damen zwei Douchemöglichkeiten vorhanden waren und das warme Wasser gratis geliefert wurde, wurde als sehr grosszügig empfunden, hatte man doch in den bisherigen Garderoben das warme Wasser mit 20 Rappen selbst bezahlen müssen.
Anlässlich des “Drei Tannen Cups” mit den Klubs aus Bodio, Luzern und Olten, am 11. September 1976 wurde das Klubhaus offiziell übergeben und mit dem Turnier das 50- jährige Jubiläum des TC Thun in sportlichem Rahmen gefeiert.
Film «Der Umzug 1954/1955»
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